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"Nimm Dich nicht so wichtig", sagte Sie zu mir. Wow, das nahm mir ganz schoen den Wind aus den Segeln. Meine Gedanken kuemmerten sich fuer einen Augenblick nur um diesen Satz – nehm ich mich zu wichtig, wer ist Dich eigentlich und was ist wichtig und was mag nicht so wichtig sein und nehme ich mich wichtiger als andere? Wie wichtig nehmen sich die anderen und mag es vielleicht doch gut sein sich irgendwie wichtig zu nehmen? Die Gedanken verschwanden wieder und wir setzten das Gespraech fort, doch irgendwie lief mein Gedankenwerk auf Hochtouren und ich konnte mich nur schwer auf das weitere Gespraech konzentrieren. Die Gedanken liefen eine Rennen und kreisten um meinen Kopf. Ich bin eine Gefuehlsmensch und so bilden sich weniger genaue Saetze in mir wenn ich ueber etwas nachdenke, da ich ja der Meinung bin das unsere Sprache nur ein mittelmaessiges Instrument ist unsere Gefuehle und Gedanken in eine Form zu pressen. Aus diesem Grund lasse ich den gedanken freiene Lauf und lies sie Kreisen.
Die Konsequenzen: Was hat mir dieser Satz bzw. diese dauerhafte Suggestion eingebracht? Kurz gesagt: Viele Widerstände, dort wo es auch leichter gehen kann 🙂 "Ich brauche keine Anerkennung von außen" Im Grunde ist es positiv, wenn das Lechzen nach Anerkennung von außen ein Ende hat. Man lernt was es bedeutet, intrinsische Motivation und damit unbändige Begeisterung in sich selbst zu entfachen. Es bringt ein großes Stück Unabhängigkeit. Dennoch ist es gefährlich wenn man diesen Pfad beschreitet und dabei deutlich polarisiert, denn es führt dazu, dass man weniger aufnahmefähig wird für Feedback. Es kann dazu führen, dass man einen Seitenarm im Strom des Lebens nimmt und irgendwann erkennt, dass man eben nicht mehr mittendrin ist:-). Jeder Mensch braucht Anerkennung. Es ist ein Grundbedürfnis. Eine Auswirkung von "Nimm dich selbst nicht so wichtig" war, dass die Gelegenheiten von außen Anerkennung zu bekommen, immer rarer wurden und ich deshalb in mir selbst für einen Ausgleich sorgen musste.
"Giovanni, nimm dich nicht so wichtig! " Diese Botschaft, so heißt es, hat ihm einmal sein Schutzengel ins Ohr geflüstert. Nachts hatte er sich schlaflos im päpstlichen Bett gewälzt, all seine Verantwortung und seine Pflichten haben ihn wach gehalten. Und da hat ihm sein Schutzengel diesen Satz zugeflüstert: "Giovanni, nimm dich nicht so wichtig! " Seitdem soll Papst Johannes XXIII. wieder bestens geschlafen haben. Auch heute raubt die Verantwortung vielen Menschen den Schlaf. Oder sie lässt ihnen tagsüber den Magen rumoren. Ich hab auch manchmal solche Momente an meinem Schreibtisch. Ich denke dann: Ich muss mich um alles kümmern. Alles perfekt machen. Wenn ich das heute nicht hinkriege, bricht die Welt zusammen. Aber das ist natürlich Unsinn. Und es ist auch gar nicht so christlich. Denn die Welt hängt ja nicht an mir. Das wäre ganz schön vermessen. Es gibt viele Menschen, die wichtig sind und sich kümmern, Menschen in meinem Büro und in meiner Familie. Und für mich als Christin gilt ja auch noch: Es gibt Gott, der die Welt geschaffen hat und der sie alleine zusammenhält.
Glaubst Du, nur weil Du Dich nicht indem Ausmaß erinnert hast, wie ich es bereits getan habe, bin ich etwas Besseres, etwas mehr Besonders? Genau dies würde dieser Gedanke implizieren und tut dies auch. Ansonsten wärst Du nie auf die Idee gekommen vor mir oder anderen, ja vor Gott zu knien und glaubt mir viele von Euch tun dies immer noch, bis zum heutigen Tag. Vielleicht tust dies nicht in körperlicher Form, doch jedes Mal wenn Du den Gedanken hegst, wichtiger als jemand anderes zu sein, trennst Du Dich und fühlst Dich auf dem anderen Pol unwichtiger und dies führt genau zu der Mentalität des Kniens oder Vergötterns, ganz wie Du es willst. Dieser Gedanke kennt nur zwei Extreme, wenn ich wichtiger bin, so muss ich auf dem anderen Pol unwichtiger sein, als jemand anderes, verstehst Du? Die Einheit kennt kein wichtiger, kein größer und kein kleiner. Vor Gottes Augen sind wir alle gleich, gleich-wichtig, gleich-wertvoll, gleich-liebenswert. Kein Instrument lässt sich entbehren um die vollkommene Symphonie ertönen zu lassen.