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In entzweienden Zeiten, wie im Moment, ist das schon ein guter Anfang. " Regierungen kamen und gingen, Moden wechselten sich im Jahrestakt ab, neue Stars stiegen in den Pophimmel und wurden wieder vergessen. Aber Billy Bragg ist immer noch da und hat festgestellt, dass er etwas nachzuholen hat: "Seit 35 Jahren fahre ich in einem Bus oder fliege durch die Welt zu Auftritten. Jetzt will ich endlich mal ein bisschen Zeit haben, mir die Städte auch anzuschauen. " Was wäre da besser geeignet, als in diesen Städten einfach drei Abende hintereinander aufzutreten? So kommt Bragg im Herbst für jeweils drei Konzerte nach Hamburg und Berlin. Das Konzept dabei ist denkbar einfach: Am ersten Abend spielt er ein Set von Songs, das seine ganze Karriere umspannt, am zweiten Abend geht er zurück in die Anfangstage und stellt die Alben "Life's A Riot With Spy Vs Spy", "Brewing Up With Billy Bragg" und "Talking With The Taxman About Poetry" ins Zentrum, um dann den dritten Abend mit den Alben vier bis sechs (die Cover-Platte "The Internationale" einmal beiseite gelassen) zu bestreiten, also "Workers Playtime", "Don't Try This At Home" und "William Bloke".
Nachbarn, deren Küchen nicht nach regionalen Speisen riechen, ihre Kinder seien höflich aber eindeutig zu viele. Er wurde als Kind im Krieg aufs Land verschickt und nicht in fremde Länder wie die Kriegsflüchtlinge heute. Er hat sich über den Sieg im Kalten Krieg gefreut, aber jetzt sind die Russen schon in seinem Supermarkt. Das Empire braucht eine Mauer. "Change is strange", singt Billy Bragg in seiner Rollenpoesie. Er borgt sich auch mal neue Songs wie "Why We Build the Wall" von Anaïs Mitchell, einer elfenhaften Folksängerin aus Neuengland, um seine Gitarre wie früher im Punk zu übersteuern und wie einen Vorschlaghammer gegen alle Mauern dieser Welt zu schwenken. Full English Brexit Eins der neuen Lieder heißt "Saffiyah Smiles". Saffiyah Khan ist eine junge Frau aus Birmingham, in Großbritannien wurde sie berühmt, als sie auf einem Foto einem rechten Zwerg beim Aufmarsch der English Defense League gegenübertrat und ihn belächelte. Das Bild hat Billy Bragg vertont. Er nimmt das Lächeln auf, indem er über die Karikaturen weißer Männer singt, die "Blut und Boden" bellen und als "Cosplay Nazis" durch die Straßen stapfen.
Kultur Billy Bragg live Heimat ist links – dort, wo das Herz schlägt Veröffentlicht am 29. 11. 2017 | Lesedauer: 4 Minuten Beim Barte des Proleten: Billy Bragg ist wieder ganz der Alte Quelle: Murdo Macleod Zuletzt hat Billy Bragg lieber ländliche Lieder über Eisenbahnen gesungen als über Politik. Im Brexit ist sein Zorn wieder geweckt. Als linker Patriot schmetterte er jetzt Protestsongs in Berlin. D er Saal heißt Heimathafen, er steht in Berlin an der Karl-Marx-Straße. Darüber freut sich Billy Bragg, der Sänger auf der Bühne. Er hat immer rote Songs geschrieben und gesungen, in denen es darum geht, woher man kommt und wer man ist. In "A New England" heißt es zwar, dass er kein neues England suche, sondern nur ein neues Mädchen. Aber das ist Dialektik. Vor zehn Jahren, als er 50 wurde, formulierte er seine Idee der linken Heimat schon erschöpfend aus in seinen Memoiren "The Progressive Patriot": Seine Erzählung fängt im Jahr 410 an mit der angelsächsischen Besiedlung der britischen Insel, 1689 dann die Bill of Rights, dann seine Vorfahren in Barking im Londoner Osten, Gasarbeiter und Gewerkschafter.
Veröffentlicht am 30. 11. 2017 | Lesedauer: 4 Minuten Heimat ist, wo das Herz schlägt: Billy Bragg singt wieder patriotische Protestsongs. Ein Liederabend mit dem Bänkelsänger des Punk D er Saal heißt Heimathafen, er steht in Berlin an der Karl-Marx-Straße. Darüber freut sich Billy Bragg, der Sänger auf der Bühne. Er hat immer rote Songs geschrieben und gesungen, in denen es darum geht, woher man kommt und wer man ist. In "A New England" heißt es zwar, dass er kein neues England suche, sondern nur ein neues Mädchen. Aber das ist Dialektik. Vor zehn Jahren, als er 50 wurde, formulierte er seine Idee der linken Heimat schon erschöpfend aus in seinen Memoiren "The Progressive Patriot": Seine Erzählung fängt im Jahr 410 an mit der angelsächsischen Besiedlung der britischen Insel, 1689 dann die Bill of Rights, dann seine Vorfahren in Barking im Londoner Osten, Gasarbeiter und Gewerkschafter. Dort hört er "Kathy's Song" von Simon & Garfunkel mit der Zeile "England where my heart lies" und wird Liedermacher.
Wie es sich für einen Straßenmusiker gehörte, stellte er sich mit seiner E-Gitarre ins Studio und sang seine Stücke. Der rohe Klang der Stakkato- Akkorde, die unerhörten Inhalte, die pure Energie des Gesangs waren so neu, dass der große John Peel es nicht einmal bemerkte, als er die Musik in seiner Radio-Show auf falschem Tempo abspielte. Kein Wunder, dass der erste Hit "New England" heute noch frisch und so gewaltig wirkt. Bragg hatte den Punk mit Liedermacherei verbunden, kämpfte solo gegen das neue England unter Margaret Thatcher und hatte damit Erfolg und Einfluss – bis heute. Zuletzt knöpfte er sich den aufkeimenden Populismus vor und trat ihm resolut in den Weg, wie man es von ihm gewohnt ist. "Musik kann die Welt nicht verändern", sagt er dazu "aber sie hat die Macht, Menschen zusammenzubringen. In entzweienden Zeiten, wie im Moment, ist das schon ein guter Anfang. " Regierungen kamen und gingen, Moden wechselten sich im Jahrestakt ab, neue Stars stiegen in den Pophimmel und wurden wieder vergessen.
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