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Der Mann vom Elektrizitätswerk kommt definitiv zu spät. Oder zu früh, zumindest für Brindsleys lichtscheues Treiben. Dem britischen Dramatiker Peter Shaffer gelang mit seiner 1965 am Londoner National Theatre uraufgeführten Komödie im Dunkeln der internationale Durchbruch. Komedie im dunkeln volkstheater 6. Das Vergnügen an den Verwicklungen wird durch eine ästhetische Petitesse gesteigert: Herrscht im Stück Dunkelheit, sind die Vorgänge in Brindsleys Studio nicht für die Figuren, wohl aber für das Publikum sichtbar. Regie führt Christian Brey, der bereits an großen deutschsprachigen Häusern inszenierte, so in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, Bochum, Düsseldorf und zuletzt in Linz. Brey gehörte von 2009 bis 2011 zum Team der Late-Night-Show von Harald Schmidt. Änderungen vorbehalten.
Man konnte während der Vorstellung manche Zuschauer beobachten, die gewissermaßen mit Kopfschütteln und auch Langeweile mit ansahen, was da gewaltsam überdreht wurde – so falsch lagen die Figuren (während die Logistik des Slapsticks einigermaßen geglückt ist). Auch hatte man den Eindruck, dass sich die Darsteller des Volkstheaters mit der Leichtigkeit nicht leicht taten, im Gegenteil. Christian Brey: „Ich war immer eher ein Komödiant“ | kurier.at. Und so funktionierten nur die "Ausgestellten", die sich zur Schamlosigkeit der Überzeichnung bekannten – Sebastian Pass als über weite Strecken köstlich klischierter "Schwuli" und Sebastian Klein als der Ost-Immigrant mit Akzent, Klempner mit künstlerischem Verständnis. Thomas Frank als geplagter und gehetzter Held des Stücks war die Schwerfälligkeit selbst, und alle anderen ( Nadine Quittner als alberne Braut, Steffi Krautz als kaum komische Nachbarin, Birgit Stöger für Ironie eklatant fehlbesetzt, Stefan Suske und Mario Schober, Letzterer mit Mini-Auftritt) waren mit keinerlei Komödienwassern gewaschen.
Dass sich daraus jede Menge Verwicklungen ergeben, versteht sich von selbst. Steffi Krautz als ängstliche Nachbarin und Sebastian Pass als homosexueller Antiquitätenhändler geben ein wunderbar schrulliges Duo ab, das in ihrer Schauspielkunst jegliche Outriertheit außen vorlässt. Dennoch wirkt ihr Spiel in höchstem Grad humorig. Mit Nadine Quittner und Birgit Stöger treffen zwei Charaktere aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können. Die naive Carol (Quittner), Tochter des pensionierten Colonel Melkett (Stefan Suske), sonnt sich schon im Vorhinein in der Vielleicht-einmal-Berühmtheit ihres künstlerisch begabten Verlobten. Komedie im dunkeln volkstheater 2016. Clea (Stöger), Brindsleys Ex-Freundin, selbstbestimmt und eine Kämpferin um ihr Liebesglück, wirbelt die ohnehin schon völlig kopflose Gesellschaft auch noch kräftig durcheinander. Als der zu Hilfe gerufene Elektriker eintrifft, der aufgrund seiner Kunstsachkenntnis sofort für den angekündigten Kunstsammler (Mario Schober) gehalten wird, potenzieren sich die Verwicklungen des Abends.