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Und bevor wir nicht wirklich genau wissen, was wir tun, sollten wir auch sicherlich nicht in derartig komplexen Zusammenhängen Gestaltungsprozesse einleiten, deren Konsequenzen wir gar nicht überschauen können. Eine Mentalität, welche darauf ausgeht, alles was technisch möglich ist, auch einfach mal – gleichsam im Feldversuch – auszuprobieren, wäre in der Tat gefährlich. Aber die sollte man den Vertretern von Transhumanismus und Posthumanismus auch nicht von vornherein und ohne weiteres unterstellen. Trans-/Posthumanismus: Wie gefährlich sind diese Ideen? | diesseits. Auch ich denke, dass bestimmte Anwendungen neuer technologischer Möglichkeiten zweifellos "anti-humanistische" Auswirkungen haben – etwa die Schaffung einer neuen Klasse von biologisch-technologisch verbesserten Superreichen in einer Welt, in der immer noch so viele an Hunger und medizinisch längst einfach zu heilenden Krankheiten sterben. Das sollte uns aber nicht daran hindern, durch Forschungen herauszufinden, wie wir das Sterben tatsächlich wirksam zurückdrängen können! Besonders jüngere Menschen sind begeistert von der rapiden technologischen Entwicklung, die wir heute erleben.
Künstliche Intelligenz sowie Trans- und Posthumanismus aus der Perspektive der Differentiellen Psychologie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) dominieren derzeit viele gesellschaftliche, aber auch wissenschaftliche Debatten. Technologische Fortschritte gehen nicht nur mit Vorteilen einher, sondern fordern die Menschheit auch heraus. Überraschenderweise, ist die Psychologie bisher aber kaum bei den laufenden Debatten zu KI sowie Trans- und Posthumanismus vertreten. Das Ziel des sogenannten Transhumanismus ist das menschliche "Enhancement" mittels technologischer oder neurowissenschaftlicher Methoden. Durch Enhancement sollen dramatische Verbesserungen menschlicher Potenziale angestrebt werden und so der "defizitäre Mensch" überwunden werden. In einem posthumanen Zeitalter sollen dann die meisten globalen Probleme (z. Philosophie.ch - Transhumanismus, Technologischer Posthumanismus, Kritischer Posthumanismus.. B. Klimawandel) gelöst sein. Die Debatten um die Möglichkeiten eines menschlichen Enhancements werden derzeit fast ausschließlich von Philosoph*innen, Theolog*innen, Soziolog*innen sowie IT/KI-Expert*innen geführt.
Der US-amerikanische Vordenker Francis Fukuyama hat das Ideengebäude des Transhumanismus als die gefährlichste Idee der Welt bezeichnet, andere Humanistinnen und Humanisten halten sie auch für "anti-humanistisch". Ich halte es nicht für gefährlich, überhaupt zu denken, dass die faktische biologische Ausstattung der Spezies Homo Sapiens keine absolute Gegebenheit ist, an welcher man gar nicht rühren darf. Wie unterscheidet sich der Posthumanismus vom Transhumanismus?. Ganz im Gegenteil: solange, wie wir die Menschheitsgeschichte kennen, habe Menschen derartige Gegebenheiten hinterfragt und sie mit den verfügbaren Mitteln – vom Faustkeil über das Feuer bis zur Prothese – auch ganz praktisch überwunden. Es gibt keinen Grund, warum man etwa die genetische Ausstattung der heute lebenden Menschen – ich gehe davon aus, dass es sich dabei bereits um ein vielfältig historisch modifiziertes Fließgleichgewicht handelt – zu einer derartigen absoluten Gegebenheit erklären sollte. Sicherlich sollte die verständliche Faszination durch neue Möglichkeiten der Gentechnologie oder der chemotechnischen Steuerung körperlicher und insbesondere neuronaler Prozesse nicht dazu führen, dass man die notwendige kritische Prüfung von Nutzen und Schaden "vergisst".
Trans- und posthumanistische Ideen machen ein Angebot, diese Prozesse zu deuten. Muss das nicht auch jede humanistische Weltanschauung leisten, die auf der Höhe ihrer Zeit sein will? Es geht ja nicht darum, die rapiden technologische Entwicklungen zu leugnen oder klein zu reden – und schon gar nicht die dahinter stehende umfassendere "bio-fraktale Revolution" in den Wissenschaften. Selbstverständlich setzen auch wir als praktische Humanistinnen und Humanisten uns damit auseinander. Aber wir können eben betonen, dass sich auch damit die Postulate einer humanen Lebensführung, einer humanen und humanitären Praxis und generell der Humanisierung von Gesellschaft und Lebensweisen keineswegs erledigt haben, sondern nur in immer wieder neuen Bereichen konkreter stellen. Und wir werden es allerdings mit guten Gründen kritisieren, wenn Zukunftsvisionen wie die des Trans- oder Posthumanismus zum Vorwand dienen, sich aus den dringlichen Auseinandersetzungen und Kämpfen unserer menschlichen Gegenwart verabschieden zu wollen.
Das ›posthumane Wesen‹ oder ›Posthumane‹ kennzeichnet sowohl im TH als auch im PH die Zielvorstellung der Entwicklung des Menschen […]. In diesem Sinne kann man nicht sagen, dass der TH ›den‹ Menschen zu überwinden sucht, sondern er will durch den Menschen, wie er ihn gegenwärtig erkennt, hindurch (›trans‹) zu einem Posthumanen gelangen, zu einem Menschen x. 0 […]. Die menschliche Evolution wird im TH als generell unabgeschlossen verstanden […]. Die Technik spielt im transhumanistischen Denken die Rolle des Mediums und Mittels zum Zweck der Optimierung des Menschen zu einem Menschen x. 0. Anders als dem TH ist dem Posthumanismus (PH) nicht mehr primär an ›dem‹ Menschen gelegen, sondern er hinterfragt die tradierten, zumeist humanistischen Dichotomien wie etwa Frau/Mann, Natur/Kultur oder Subjekt/Objekt, die zur Entstehung unseres gegenwärtigen Menschen- und Weltbilds maßgeblich bei- getragen haben. Der PH möchte ›den‹ Menschen überwinden, indem er mit konventionellen Kategorien und dem mit ihnen einhergehenden Denken bricht.
Es ist wahrscheinlich, dass der später verwendete Begriff eine Korrektur, Erweiterung oder Klarstellung des früheren Begriffs ist. (Dies scheint das Muster zu sein: Auf Platoniker folgen Neo-Platoniker. Auf den Marxismus folgt der Marxismus-Leninismus. ) Laut Wikipedia wurde 1957 "Transhumanismus" geprägt. Die ursprüngliche Definition von Transhumanismus laut Julian Huxley: Die menschliche Spezies kann, wenn sie es wünscht, sich selbst transzendieren - nicht nur sporadisch, ein Individuum hier auf eine Weise, ein Individuum dort auf eine andere Weise, sondern in seiner Gesamtheit als Menschheit. Wir brauchen einen Namen für diesen neuen Glauben. Vielleicht wird der Transhumanismus dienen: Der Mensch bleibt Mensch, aber er transzendiert sich selbst, indem er neue Möglichkeiten und für seine menschliche Natur erkennt. "Post-Human" wurde spätestens 1988 geprägt. Hier ist Robert Pepperells Definition: 2. 12. Zuerst hatten wir Gott, Menschen und Natur. Die Rationalisten verzichteten auf Gott und ließen den Menschen in ständigem Konflikt mit der Natur zurück.
Fragen an den Philosophen und Politikwissenschaftler Frieder Otto Wolf. Vertreter trans- und posthumanistischer Ideen wollen das "Wesen des Menschen" radikal neu bestimmen – dabei setzen sie stark auf die rasante technologische Entwicklung. Foto: Wie blicken Sie auf die Konzeptionen des Trans- oder Posthumanismus? Frieder Otto Wolf: Ich denke, diese Konzeptionen beruhen erst einmal auf einem Kategorienfehler: Sie fixieren den Humanismus auf ein historisch überholtes Zerrbild, von dem sie sich dann leicht abgrenzen können. Dieses Zerrbild bezieht sich vor allem auf ein in der angelsächsischen Debatte bis heute wohl vorherrschendes biologistisches Humanismus-Verständnis, das sich die Diskurse darüber, was uns als Menschen ausmacht und was wir als Menschen werden können und wollen, dadurch erspart, dass es ein "Wesen des Menschen" in die Biologie der Spezies Homo Sapiens projiziert. Das sähe allerdings auch nicht wesentlich anders aus, wenn man die seit den 1920er Jahren in Deutschland entwickelte "philosophische Anthropologie" zur Grundlage nehmen würde: Damit verschiebt sich nur das Verhältnis von philosophischen Postulaten zu wissenschaftlichen Erkenntnissen in Bezug auf die Humanbiologie.