Kleine Sektflaschen Hochzeit
Im vollen Wissen darum, dass sich alle Beteiligten durch die Hochzeit in Lebensgefahr begeben. Ihr Plan ging nur für kurze Zeit auf: Nachdem ihre Flucht aus dem Dritten Reich scheiterte, nahm sich das Ehepaar in Berlin-Nikolassee das Leben. "Es ist nie das Gebäude selbst, das eine Schuld trägt. Es sind immer die Menschen, die damit umgehen", sagt Pfarrer Brehm. Es sei nun mal Fakt, dass der Widerstand gegen die Nationalsozialisten nicht die prägende Kraft in der evangelischen Kirche gewesen sei. Berlin – Martin-Luther-Gedächtniskirche – Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e.V. – Nagelkreuz – CCN/D. Anpassen, unterwerfen, anbiedern - so hätte die Mehrheit der Christen auf den braunen Terror reagiert. Warum aber sind die Spuren der mörderischen Ideologie nach dem Zweiten Weltkrieg nicht entfernt worden - so wie in allen anderen Kirchen auch? So wie in den Amtsstuben, Konzernen und Wohnzimmern? "Es war wohl eine Mischung aus Nachlässigkeit und Trotz", sagt Pfarrer Hans-Martin Brehm. Man habe - so berichten es Zeitzeugen - nichts verdecken, nichts übertünchen wollen. Um sich bewusst zu machen, dass Geschichte nicht einfach endet.
Nur wenige Gottesdienste Bereits beim Betreten der Kirche fällt der satte Braunton auf, in dem das Gotteshaus gehalten ist. Eine Anspielung auf die "Schmuckfarbe" der Nationalsozialisten ist dies nicht zwangsläufig, wie Lippold klarstellt - auch wenn sich dieser Gedanke aufdrängt. Denn ein großes Relief am Altarraum mischt christliche und NS-Symbolik - die Hakenkreuze wurden nach dem Krieg herausgemeißelt, Adler und Soldaten blieben. Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Mariendorf | ML-Gedächtniskirche. Jesus am Kreuz wird als muskelbepackter Triumphator dargestellt - "wie John Rambo", findet Lippold in Anspielung auf den Action-Held im Kino. Überdies ist auf der Kanzel direkt neben dem Messias ein Soldat mit Stahlhelm ins Holz geschnitzt. Trotzdem predigt Pfarrer Lippold von dieser Kanzel, wenn Gottesdienste gefeiert werden. Das ist aber nur wenige Male im Jahr der Fall, weit häufiger kommen Reisegruppen nur zur Besichtigung. Einblicke nur mit sachkundiger Führung Als Gedächtnisstätte ist die Kirche heute auch ein Ort, der die Versöhnung der Völker fördern soll.
Freitag, 16. November 18. 00 Uhr: Szenische Führung mit Schülern der Eckener Oberschule 19. 00 Uhr: Bürgerdiskussion mit Bezirksvertretern, Anwohnern und Interessierten zur Zukunft der Kirche, Moderation: Sigrid Hoff, freie Journalistin Samstag, 17. November 11. 00 bis 13. 00 Uhr Fachtagung mit Vertretern aus Wissenschaft und Forschung (u. a. Prof. Dr. Manfred Gailus/TU Berlin, Dr. Wolfgang Krogel/Evangelisches Landeskirchliches Archiv, Prof. Hans-Ernst Mittig/Kunsthistoriker) 14. 00 bis 16. 00 Uhr Podiumsdiskussion "Welche Nutzung für die Martin-Luther-Gedächtnis-Kirche? ", Moderation: Frank Pauli. Der Eintritt ist frei! Martin luther gedächtniskirche berlin.com. Ort: Martin-Luther-Gedächtniskirche, 12105 Berlin, Riegerzeile 1a (Rathaus-/Ecke Kaiserstr. ), U-Bhf. Westphalweg (U6) Weitere Infos: Museen Tempelhof-Schöneberg, Fr. Springfeld, Tel. : 90277 6163