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Ach, Meister, wilder Meister, Du stießest gar zu sehr! Er stellt sich dem Gerichte, Er klagt sich selber an: Es thut den Richtern wehe Wohl um den wackern Mann. Doch kann ihn Keiner retten, Und Blut will wieder Blut: Er hört sein Todesurthel Mit ungebeugtem Muth. Und als der Tag gekommen, Dass man ihn führt hinaus, Da wird ihm angeboten Der letzte Gnadenschmaus. Ich dank' euch, spricht der Meister, Ihr Herren lieb und werth, Doch eine andre Gnade Mein Herz von euch begehrt. Lasst mich nur einmal hören Der neuen Glocke Klang! Ich hab' sie ja bereitet: Möcht' wissen, ob's gelang. Die Bitte ward gewähret, Sie schien den Herrn gering, Die Glocke ward geläutet, Als er zum Tode ging. Der Meister hört sie klingen, Die Augen gehn ihm über, Es muss vor Freude sein. Und seine Blicke leuchten, Als wären sie verklärt: Er hatt' in ihrem Klange Wohl mehr als Klang gehört. Hat auch geneigt den Nacken Zum Streich voll Zuversicht; Und was der Tod versprochen, Das bricht das Leben nicht. Der glockenguß zu breslau gedicht von deutschen. Das ist der Glocken Krone, Die Magdalenenglocke Die ward zur Sünderglocke Seit jenem Tag geweiht: Weiß nicht, ob's anders worden In dieser neuen Zeit.
Der Bube steht am Kessel, Schaut in die Gluth hinein: Das wogt und wallt und wirbelt, Und will entfesselt sein. Und zischt ihm in die Ohren, Und zuckt ihm durch den Sinn, Und zieht an allen Fingern Ihn nach dem Hahne hin. Er fhlt ihn in den Hnden, Er hat ihn umgedreht: Da wird ihm angst und bange, Er wei nicht, was er tht. Und luft hinaus zum Meister, Die Schuld ihm zu gestehn, Will seine Knie' umfassen Und ihn um Gnade flehn. Doch wie der nur vernommen Des Knaben erstes Wort, Da reit die kluge Rechte Der jhe Zorn ihm fort. [62] Er stt sein scharfes Messer Dem Buben in die Brust, Dann strzt er nach dem Kessel, Sein selber nicht bewut. Der Glockenguß zu Breslau [Das Deutsche Sagen-Wiki]. Vielleicht, da er noch retten, Den Strom noch hemmen kann: – Doch sieh, der Gu ist fertig, Es fehlt kein Tropfen dran. Da eilt er, abzurumen, Und sieht, und will's nicht sehn, Ganz ohne Fleck und Makel Die Glocke vor sich stehn. Der Knabe liegt am Boden, Er schaut sein Werk nicht mehr. Ach, Meister, wilder Meister, Du stieest gar zu sehr! Er stellt sich dem Gerichte, Er klagt sich selber an: Es thut den Richtern wehe Wohl um den wackern Mann.